98 % vegan zählt auch

Ich kann das nicht mehr ausblenden

Es war ein ganz normaler Einkauf. Ich stand im Supermarkt, wollte eigentlich nur schnell etwas mitnehmen. Mein Blick fiel auf eine Alu-Schale mit Hähnchenschenkeln im Tiefkühler.
Und plötzlich war es nicht mehr einfach mein Mittagessen oder „Fleisch“.
Ich sah nicht das abgepackte Produkt, sondern das Tier. Das ganze Tier. Und das hundertfach.
Ich konnte es nicht mehr „wegdenken“. Ab diesem Moment wusste ich: Für mich ist das nicht mehr nur Essen: Es ist ein totes Lebewesen, das leben wollte.
Seitdem begleitet mich dieses Bild. Es taucht auf, wenn ich eingesperrte Tiere sehe oder durch die Fleischabteilung gehe. Es macht mich traurig und es erinnert mich jedes Mal daran, warum ich meinen Weg so nicht mehr weitergehen wollte.

Aber ganz oder gar nicht?

Vielleicht kennst du das: Man will etwas verändern, aber im Kopf meldet sich diese strenge Stimme:
„Wenn schon, dann richtig!“ Oder auch: „Alles oder nichts!“
Nur: So funktioniert das Leben oft nicht. Ich wünsche mir ein perfekt veganes Leben. Für mich und mein Umfeld und eigentlich für die ganze Welt. Aber das ist es (noch) nicht.
Ich weiß nicht, ob in meinem Waschmittel tierische Bestandteile stecken. In Restaurants kann ich nicht kontrollieren, ob auf derselben Grillplatte vorher etwas Unveganes lag. Und ja, manchmal esse ich Käse oder Butter. Fleisch oder Fisch? Nein, das nicht mehr. Aber perfekt? Nein, das bin ich nicht.
Und ich weiß, dass ich für manche Menschen, deshalb nicht vegan bin. Aber das ist ein anderes Thema.

Mein Warum ist stärker als mein Perfektionismus

Mein Warum ist einfach: Tiere sind empfindsame Lebewesen. Sie wollen leben. Sie empfinden Freude, Angst, Schmerz, genau wie wir. Sie sind keine Sachen. Und ich möchte nicht, dass sie für ein paar Minuten Geschmackserlebnis leiden und sterben.
Für mich zählt: 98 % vegan ist mehr, als die meisten Menschen jemals erreichen. Und diese 98 % haben schon einen großen Einfluss: für die Tiere, für die Umwelt, für meine Gesundheit.
Viele denken bei „vegan“ sofort an Verzicht, teure Ersatzprodukte, Tofu und Salat. Aber mein Alltag zeigt mir: Darum geht es aber nicht. Es geht um Platz zu schaffen: für Mitgefühl, für neue Gewohnheiten und für bewusste Entscheidungen.

Ich glaube fest daran:

Wir brauchen nicht ein paar Menschen, die es perfekt machen,
sondern viele, die es unperfekt machen.

Was du tun kannst, Schritt für Schritt

Falls du auch darüber nachdenkst, weniger Tierprodukte zu essen, fang klein an. Du musst nicht von heute auf morgen alles perfekt machen. (Es sei denn, genau das ist dein Ding.)
Hier ein paar Ideen, die du sofort ausprobieren kannst:

  • Frage dich bei deinem nächsten Einkauf: Brauche ich dafür wirklich ein Tier auf meinem Teller?
  • Probiere eine vegane Variante eines Lieblingsgerichts: vielleicht entdeckst du einen neuen Favoriten.
  • Informiere dich: Dokumentationen, Bücher oder Gespräche können dein Bewusstsein stärken.
  • Sei neugierig: Bestell im Restaurant mal das vegane Gericht, auch wenn du nicht sicher bist, ob es „so gut wie das andere“ schmeckt.
  • Erinnere dich an dein eigenes Warum: nicht an die Perfektion.

Was ist dein Warum?

Mein Weg begann mit einem Moment im Supermarkt. Deiner kann ganz anders aussehen.
Wichtig ist nicht, dass du alles sofort umstellst. Wichtig ist, dass du dich fragst:
Warum esse ich Tiere? Kann ich das noch vor mir selbst rechtfertigen?
Es geht nicht um Schuldgefühle, sondern um Bewusstsein. Und darum, dass jede kleine Entscheidung zählt. Vielleicht ist dein Warum heute noch klein und leise. Aber es kann wachsen, so wie meins.

Mehr darüber, warum „unperfekt vegan“ für mich genau richtig ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Wenn du Unterstützung zum Finden von deinem Warum brauchst, dann schreib mir gern: