Warum ich keinen Fisch mehr esse

Erinnerungen an eine alte Liebe

Fisch gehörte früher fest zu meinem Speiseplan. Ich mochte ihn in vielen Variationen: im Backofen in Alufolie mit Gemüse, in Aufläufen oder frisch geräuchert. Besonders lebendig sind meine Kindheitserinnerungen: Meine Mutti brachte aus Polen oft geräucherte Sprotten mit, für mich damals eine absolute Delikatesse. Auf dem Zeltplatz gab es frisch gefangenen, geräucherten Fisch, der für mich immer etwas Besonderes war. Ich verband damit das Gefühl von Gesundheit und es schmeckte mir einfach richtig gut. Fisch galt schließlich als wertvoll, leicht und voller Nährstoffe. Doch heute hat sich mein Blick komplett verändert.

Die Frage, die alles verändert hat

Es gab verschiedene Momente und mir wurde klar, dass Fisch kein „Lebensmittel“ ist, sondern ein Tier, das leiden kann. Dokumentationen über die Fischerei haben mir die Augen geöffnet. Fische, die an Bord der Schiffe langsam ersticken, sind kein Randthema: es ist Alltag! Und mir wurde bewusst: Ob Schwein, Kuh, Hund oder Fisch: All diese Tiere haben etwas gemeinsam. Sie sind empfindsame Lebewesen, die nicht leiden oder sterben wollen.
Seitdem kann ich Fisch nicht mehr neutral betrachten. Wo ich früher ein leckeres Gericht gesehen habe, sehe ich heute das Leben eines Tieres, das für ein kurzes Geschmackserlebnis geopfert wurde.

Was hinter Fischkonsum steckt: Tierleid und Umweltfolgen

Dass Fische leiden, ist wissenschaftlich längst belegt. Sie empfinden Schmerz, Angst und Stress. Trotzdem werden jedes Jahr Milliarden von ihnen gefangen. Eine Betäubung ist dabei eher die Ausnahme. An Bord der Fangschiffe ersticken sie langsam oder werden durch den Druck der Netze verletzt.

Die industrielle Fischerei ist zudem ein massives Umweltproblem:

  • Überfischung: Laut der Welternährungsorganisation FAO gelten rund 90 % der weltweiten Fischbestände als überfischt oder bis an ihre Grenzen befischt.
  • Beifang: In den Netzen landen neben den gewünschten Fischen, auch Delfine, Schildkröten und Seevögel, die qualvoll sterben.
  • Zerstörung von Lebensräumen: Grundschleppnetze reißen ganze Ökosysteme am Meeresboden auf. Diese Bilder vergisst man nicht so schnell.

Auch Aquakulturen, die oft als „nachhaltige Lösung“ vermarktet werden, sind keine Alternative. Dort leben die Tiere auf engstem Raum, Krankheiten breiten sich aus, und die Gewässer werden durch Futterreste und Medikamente belastet.
Wenn ich das alles weiß, fühlt es sich für mich schlicht falsch an, Fisch zu essen.

Was es heute stattdessen gibt

Das Schöne ist: Niemand muss auf den Geschmack verzichten. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an pflanzlichen Alternativen und die werden immer besser.

  • Selbstgemacht: Tofu lässt sich mit Algen, Zitronensaft und Gewürzen wunderbar marinieren. In der Pfanne entsteht so eine leckere Alternative zu Lachs.
  • Fertige Produkte: Ob Laxx aus Reisprotein, vegane Fischstäbchen oder cremiger „Thunfisch“-Aufstrich: im Supermarkt gibt es heute fast alles, was man früher aus Fisch kannte.
  • Neue Rezepte: Statt Räucherfisch gibt es bei mir inzwischen geräuchertes Paprikapulver oder Algen als Geschmacksträger.

Was mir wichtig ist: Die Alternativen sind kein Muss. Viele Gerichte schmecken auch ohne Ersatz fantastisch. Für mich war es ein Lernprozess, heute koche ich einfach anders und vermisse dabei keinen Fisch mehr.

Wichtiger Gesundheitsaspekt: Omega-3

Ein Argument, das viele mit Fisch verbinden, ist die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren. Und ja: sie sind wichtig für Herz, Gehirn und entzündungshemmende Prozesse. Doch dafür muss kein Tier leiden. Pflanzliche Omega-3-Präparate aus Algenöl sind eine nachhaltige und tierfreundliche Lösung.
Ich selbst supplementiere Omega-3 regelmäßig. In einem kommenden Beitrag werde ich ausführlicher darauf eingehen, warum das für alle – egal ob vegan, vegetarisch oder flexitarisch – sinnvoll sein kann.

Bewusstsein statt Perfektion

Heute fällt es mir nicht schwer, auf Fisch zu verzichten. Ich weiß genau, warum ich es tue. Trotzdem macht es mich traurig, wenn ich sehe, wie unreflektiert viele Menschen Fisch essen. Oft ohne darüber nachdenken zu wollen. „Es sind ja bloß Tiere“, höre ich dann.
Mein Weg zeigt mir: Am Anfang steht immer das Bewusstsein für die eigenen Handlungen und ihre Konsequenzen. Viele beginnen mit vegetarisch, dann sollte logischer Weise vegan folgen: Schritt für Schritt. Ich glaube, jeder kleine Schritt zählt. Jeder bewusste Moment macht einen Unterschied: für die Tiere, für die Umwelt und letztlich auch für uns selbst.

Fazit: Warum ich keinen Fisch mehr esse

Fisch war einmal Teil meines Lebens, heute ist er es nicht mehr. Stattdessen habe ich neue Wege gefunden, lecker und gesund zu essen, ohne Tiere leiden zu lassen.
Wenn du selbst überlegst, deinen Fischkonsum zu reduzieren oder ganz aufzuhören, dann probiere es einfach aus. Teste pflanzliche Alternativen, lies dich in die Fakten ein und schau, wie es sich für dich anfühlt. Perfekt musst du nicht starten.
Hauptsache, du fängst an. Und wenn du Unterstützung benötigst, bin ich gern für dich da.