und warum das manchmal trotzdem wehtut
Es ist Freitagabend, ich bin müde, mein Kopf auch, der Tag war lang. Früher hätte ich mir einfach eine Pizza mit Käserand bestellt oder mir ein paar Hähnchenschenkel in den Ofen geschoben, ohne groß darüber nachzudenken. Heute tue ich das nicht mehr. Weil ich es nicht mehr kann und will.
Das Problem
Bequemlichkeit ist stark. „So haben wir das immer gemacht“ ist noch stärker. Und es wäre gelogen zu sagen, dass ich manchmal nicht auch einfach gern mitmachen würde. Einfach mitessen. Einfach mitkaufen. Einfach ignorieren. Aber ich kann es nicht mehr.
Ich habe einmal gesehen, was dahintersteckt und seitdem kann ich nicht mehr wegsehen.
Mein Weg
Mein Schlüsselmoment war unspektakulär und doch brutal klar: Ich stand im Supermarkt vor einem Berg Hähnchenschenkel. So viele, so billig, so selbstverständlich. In meinem Kopf spielte sich plötzlich ab, was es bedeutet, dass all diese Körper hier liegen. Die Dimensionen dahinter: Massentierhaltung und Schlachtung und immer mit Leid.
Ich konnte ab diesem Moment kein Fleisch mehr kaufen. Kein Fleisch mehr essen. Kein Fisch mehr (und ich habe Fisch geliebt). Es war, als hätte ich plötzlich die Verpackung durchschaut. Und dann kam Earthlings. Ein Film, der mir gezeigt hat: Tiere sind Mitgeschöpfe. Keine Sachen, keine Ware, kein Snack.
Seitdem weiß ich: Ich stehe nicht über den Tieren. Ich habe kein Recht, sie zu töten, weil ich sie lecker finde. Und trotzdem tut es manchmal weh, diesen Weg zu gehen.
Es tut weh, weil ich sehe, wie viele Menschen einfach so weitermachen. Weil es so bequem ist. „Haben wir immer so gemacht.“ Es macht mich oft wütend. Aber noch viel mehr macht es mich unendlich traurig, wegen der Tiere.
So halte ich durch
Wenn man einmal das Leid gesehen hat, kann man nicht mehr wegsehen. Das macht es leichter und schwerer zugleich. Leichter, weil ich weiß, wofür ich es mache: für sie. Für die, die keine Stimme haben. Für die, die sonst niemand sieht. Ich erinnere mich daran jeden Tag. Ich halte mir mein Warum immer wieder vor Augen. Das hilft unheimlich, wenn die Bequemlichkeit anklopft.
Natürlich habe ich heute nur noch vegane Sachen im Haus. Mein Tiefkühler ist mein Retter. Pommes sind immer vegan. Manchmal ist das genug.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, hinzuschauen.
Die Bequemlichkeit wird immer da sein. Aber dein Warum kann lauter sein.
Und jetzt?
Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch: zwischen Bequemlichkeit und deinem Warum zu stehen. Ich kann dir nur sagen: Es wird leichter, wenn du deinen Grund kennst und ihn dir immer wieder in Erinnerung rufst.
Mach es dir leicht, so gut es geht. Füll deinen Tiefkühler. Hab Alternativen parat. Sprich drüber. Frag dich: Für wen mache ich das? Und dann hör auf dein Warum.