Kennst du das? Du greifst im Supermarkt zu einem Produkt, das harmlos aussieht – keine Wurst, kein Käse, kein Ei weit und breit und denkst: „Das ist doch bestimmt auch vegan.“ Nur um später festzustellen: Das ist nicht mal vegetarisch?!
Mir ging es vor Jahren so mit Marshmallows. Ich hatte einfach Lust auf etwas Süßes. Zucker, Luft, vielleicht etwas Vanille – dachte ich. Und dann stand da: Gelatine. Ich war schockiert. Nicht nur, weil das Produkt dadurch nicht vegan war, sondern weil es nicht mal vegetarisch war. In dem Moment wurde mir bewusst, wie viele tierische Inhaltsstoffe sich ganz still und heimlich in Produkten verstecken, bei denen wir sie niemals vermuten würden.
Gelatine – unsichtbar im Süßen
Gelatine ist ein gutes Beispiel. Sie ist in vielen Süßigkeiten enthalten: Marshmallows, Gummibärchen, Fruchtgummi, manchmal sogar in Joghurts oder Torten. Hergestellt wird sie aus Schweinehaut, Knochen und Bindegewebe. Kein schöner Gedanke und für viele Menschen ein klarer Bruch mit ihrem ethischen Kompass, sobald sie es wissen.
Aber: Viele wissen es einfach nicht.
Und genau darum schreibe ich diesen Beitrag. Nicht, um zu schockieren, sondern um aufzuklären. Denn wer sich entscheidet, vegetarisch oder vegan zu leben, sollte die Chance bekommen, fundierte Entscheidungen zu treffen und nicht aus Versehen Gelatine naschen.
Diese Produkte sind (leider) oft nicht mal vegetarisch
Hier ein paar weitere Aha-Momente, die dir vielleicht bekannt vorkommen oder die dich überraschen könnten:
- Parmesan & Co. – Viele Hartkäsesorten, darunter traditioneller Parmesan, enthalten tierisches Lab aus Kälbermägen. Selbst vegetarische Käsesorten sind also nicht selbstverständlich.
- Chips – Einige Sorten enthalten Aromen tierischen Ursprungs, manchmal auch Milchbestandteile, obwohl es nicht offensichtlich ist.
- Fruchtsäfte & Wein – Klar, das ist doch einfach nur Obst, oder? Leider nein: Viele werden mit Gelatine, Hausenblase (aus Fischblasen) oder tierischer Kohle geklärt. Gute Nachricht: Es gibt mittlerweile viele vegan gekennzeichnete Alternativen!
- Suppenwürze & Fertiggerichte – Oft versteckt sich darin Fleischextrakt, sogar in „Gemüsesuppen“ oder Saucen.
- Lakritz – Je nach Sorte kann auch hier Gelatine enthalten sein. Standard ist schon fast der Bienenwachs zur Beschichtung.
Warum das so schwer zu durchschauen ist
Viele tierische Zutaten tragen Namen, die nicht sofort als „Tier“ erkennbar sind: Mono- und Diglyceride, Carmine (Karminrot / E120 – aus Schildläusen), Wachse, Lab oder Molke. Und bei „natürlichen Aromen“ weiß man oft gar nicht, woher sie wirklich stammen.
Was hilft? Ein wachsames Auge beim Einkauf und vor allem: Produkte, die klar gekennzeichnet sind. Viele Marken gehen inzwischen transparent mit ihrer Zutatenliste um oder kennzeichnen ihre Produkte mit „vegan“ oder „vegetarisch“. Das erleichtert vieles. Allerdings gibt es (noch) keine rechtliche Definition von vegetarisch und vegan.
Und jetzt?
Dieser Beitrag soll dich nicht frustrieren, sondern dir Mut machen. Wenn du dich für eine pflanzliche oder vegane Ernährung entschieden hast (oder einfach neugierig bist), darfst du dich ruhig wundern, ärgern oder staunen. Denn all das gehört zum Weg dazu.
Ich selbst war oft überrascht, manchmal enttäuscht und letztlich immer motivierter, genauer hinzusehen. Heute fällt es mir leichter, Produkte auszuwählen, die ich mit gutem Gewissen konsumieren kann. Und ich teile dieses Wissen gern, damit du es nicht mühsam zusammensuchen musst.
Vielleicht schaust du beim nächsten Einkauf ja mal genauer hin. Und vielleicht erzählst du auch einer Freundin oder Kollegin: „Wusstest du, dass Marshmallows nicht mal vegetarisch sind?“ Wer weiß, was für Gespräche daraus entstehen.
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